Worüber niemand spricht, wenn man in seine Heimat zurückzieht
Viele denken immer, es ist nur schön wenn man wieder zurückzieht. Man hat seine Familie und seine Freund:innen wieder um sich. Man ist in seiner gewohnten Umgebung.
Ja, das ist auch schön. Aber das ankommen hat auch eine andere Seite an sich.
Zurückkommen bedeutet nicht nur, die ganze Zeit unterwegs zu sein, die Zeit genießen und dauerhaft alle um sich zu haben.
Ankommen bedeutet auch, die Menschen zu vermissen, die in dieser Zeit von uns gegangen sind, was einem erst dann so wirklich bewusst wird.
Zurückkommen bedeutet nicht nur, keine bestimmten Gedanken mehr zu haben.
Ankommen bedeutet auch, so viele Gedanken zu haben, dass man denkt man wird verrückt.
Zurückkommen bedeutet nicht nur, sein „neues Leben“ und alles was man sich aufgebaut hat dort, aufzugeben.
Ankommen bedeutet auch, in sein altes Leben mit seinem neuen „Ich“ zurückzukehren und sich dadurch vollkommen verloren zu fühlen.
Zurückkommen bedeutet nicht nur, überzeugt davon zu sein, die alten Routinen zu übernehmen.
Ankommen bedeutet auch, erstmal gar keine Routine zu haben und sich alles von neu aufbauen zu müssen.
Zurückkommen bedeutet nicht nur, froh zu sein wieder zurück zu sein.
Ankommen bedeutet auch, das alte Zuhause zu vermissen und wieder zurück zu wollen.
Zurückkommen bedeutet nicht nur, zu sehen wie wir alle älter geworden sind und unser Leben leben.
Ankommen bedeutet auch, das Gefühl zu haben, nicht mehr dazuzugehören und reinzupassen.
Ankommen bedeutet vor allem auch, von dem vergangenen getriggert zu werden. Traumata bei denen man denkt, man hat gelernt damit umzugehen, werden hervorgerufen und man fällt schlagartig in alte Gedanken,- und/oder Verhaltensmuster zurück.
Und obwohl ich das weiß, weil mich meine Therapeutin darauf vorbereitet hat, fällt es mir so schwer. Weil ich mir das zurück,- und ankommen so viel leichter und schöner vorgestellt habe.
Meine Therapeutin hat gesagt:
Vergiss nicht, dass du dich verändert hast, wer du geworden bist und was du alles gelernt hast. Wenn du zuhause ankommst, kann es erstmal sein, dass alte Gefühle hervorgerufen werden. Erinnere dich, wer du JETZT bist. Eine starke und unabhängige Frau, die alles was sie braucht, in sich trägt. Die aus Erfahrungen gewachsen ist und eine Bewältigungsstrategie erlernt hat. Es ist so, als hätte man den Zugriff darauf gerade verloren und alles was man machen kann ist, sich zu erinnern, dass sie da sind und zu versuchen, wieder hervorzuholen. Das benötigt sehr viel Kraft und Tränen.
Um es mit einem Satz zu sagen:
Ankommen ist nicht leicht, es bedeutet manchmal, den ganzen Tag im Bett zu verbringen und an die Decke zu starren, weil man einfach überwältigt ist und vor den Gefühlen und Gedanken die einen einholen, nicht mehr flüchten kann.